Was es ist
Irgendwann im Laufe seiner Genesis wird der Mensch seinen Blick erstmalig erhoben haben über den Horizont seiner Nahrungssuche und der Feindabwehr. Dieser Schritt des Bewusstwerdens, also die Erkenntnis des Alleinseins, wird einhergegangen sein mit der Wahrnehmung einer überlegenen Fremde.
Je öfter der frühe Mensch diesen Blick gewagt haben wird, desto deutlicher wird er die imperative Stimme der Natur vernommen haben, die ihm ihre Gesetzmäßigkeiten verdeutlichte.
Dieser Mensch fürchtete sich sehr, denn er war seelisch und materiell vor dieser Stimme und ihrer Kulisse ungeschützt.
Diese Furcht verlangte nach einer Interpretation und ihre Interpretation nach Spiritualität. Hier begann der intellektuelle Schutz des Menschen und seine geistige Verweigerung gegen die als unerbittlich empfundenen natürlichen Gesetzmäßigkeiten.
Der materielle Schutz begann mit dem Bauen. Von Anbeginn genügte dem Menschen nicht der reine Zweckbau, sondern er erschuf eine Gegenwelt zu der kühlen Ursprünglichkeit des wahrgenommenen Horizontes. Immer wenn die harte Stimme des Horizontes zu ihm herüber wehte, beeilte er sich sehr, diese Gegenwelt zu konsolidieren und zu vervollkommnen.
Im Gegensatz zu seiner Ursprungserfahrung nahm der Mensch hierbei Gesetzmäßigkeiten wahr, die zur Harmonie und Schönheit seiner Bauten führten. Schönheit und die Suche nach ihr sind also nicht frei erfindbar, sondern folgen strengen, aber reproduzierbaren Regeln.
Es bleibt dem Beginn des Jahrhunderts vorbehalten, dies in Frage gestellt und verworfen zu haben. Dies entsprang dem Glauben, eine Freiheit verwirklichen zu können, die ohne Spiritualität auszukommen vorgab. Ihre Parole lautete „form follows function“ und pfercht einen erheblichen Teil der Menschen in Zweckbauten
Sofern wir Architekten und Bauschaffende sind, ist es gut, einmal innezuhalten im Tagesgeschäft und uns hinter dem Ziel zu versammeln, das Wissen um die Hintergründe unseres Gestaltungswillens zu erweitern und unserer Gesellschaft zurückzugeben.